Doppelt negativ - sagt mein Mann.
- Talartante

- 9. Apr. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Gute Nachrichten! Beide PCR-Tests, die ich Montag und Mittwoch nach meiner Ankunft am Sonntag gemacht habe, sind negativ. Somit steht fest: Das Ergebnis am Flughafen war ein false positive und einfach Pech.
Und: Ich kann umziehen! Von der staatlichen Quarantäne-Anstalt in das eigentlich gebuchte Quarantäne-Hotel nahe der zukünftigen Wohnung. Eigentlich schon heute, am Donnerstag. Aber die Quarantäne-Taxis sind so ausgelastet, dass es vielleicht doch morgen wird. Das Gesundheitsamt meldet sich, wenn es losgehen kann. Ich warte. Auf gepackten Koffern.
The funny thing is: Dass ich doppelt negativ bin wurde nicht mir mitgeteilt. Sondern Benni.
Bisher erhielt ich Informationen über den Line-Messenger – die schriftliche Erinnerung, jetzt Temperatur zu messen, Nachfragen zu den von mir angegebenen Daten, die Ankündigung des Abstrichs für den PCR... „Noch nicht“, war die Antwort auf meine Frage im Chat, ob meine Testergebnisse schon vorlägen. Eine halbe Stunde später rief Benni an und gratulierte: Doppelt negativ! Yay!! -und wait: What?! Warum weiß er das vor mir?
Er habe grade einen Anruf von den Behörden erhalten, in dem ihm das mitgeteilt wurde. Seine Mandarin sprechende Kollegin war dann so freundlich und leitete die Info meiner baldigen Ankunft direkt weiter ans Hotel. Ganz praktisch, so unverhofft zu einem Sekretariat zu kommen. Dennoch: Der Widerwillen in mir ist groß, nicht als erste über die eigene Situation informiert worden zu sein. Ich fühle mich übergangen, abhängig und bevormundet. Und finde es eine ziemliche Sauerei, dass das nicht zuerst mit mir besprochen wird. Ich hoffe, das bleibt die einzige Erfahrung dieser Art.
Zwei Tage sind vergangen. Es ist Samstag. Ich sitze noch immer in der staatlichen Quarantäne-Anstalt und warte, dass sich das Gesundheitsamt bei mir meldet. Aber nichts da: Bis auf weiteres sind alle Quarantäne-Taxis ausgebucht. Ich könnte versuchen, privat eins zu organisieren. Wie ich das anstelle, kann mir aber niemand sagen. Es sieht so aus, als würde ich nun aus logistischen Gründen die Quarantäne hier vollends absitzen müssen. Henk und ich sind frustriert. Wir waren beide false positive und kommen hier nicht weg. Paul ist inzwischen wirklich krank geworden.
Kirchlicherseits habe ich mehrmals den freundlich gemeinten Rat erhalten, meine Situation im Lichte der vorösterlichen Fastenzeit zu reflektieren. Der Geist weht wo sie will, ja. Meiner Meinung nach sollte jedoch Bürokratie und einfach nur Pech zu haben theologisch nicht überinterpretiert werden.

Die scheppernden Durchsagen zeigen mir die vergehende Zeit an. Die Käferleichen liegen noch immer auf dem Balkon. Ein Tausendfüßler mit knallroten Beinchen füßelt vorbei.




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