Neues Semester, neues Glück!
- Talartante
- 26. Sept. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Seit 1. September bin ich nun am Tainan Theological College Seminary (TTCS), eine der drei Hochschulen, in der die PCT ihren Nachwuchs in Taiwan ausbildet. Was ich hier so genau mache, weiß niemand so genau. Ich glaube, das Hauptkriterium, nach dem eine neue Stelle für mich gesucht wurde, war, dass der neue Supervisor und die Umgebung etwas entspannter ist, als in der Gemeinde.
In der Tat fühle ich mich hier am TTCS um einiges wohler. Ich habe ein eigenes Büro und die Option auf Homeoffice. Mit meinem Büro-Nachbarn Ted verstehe ich mich gut, sprachlich und menschlich. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit, er selbst kam vor wenigen Wochen erst aus Edinburgh zurück, wo er die letzten Jahre seine Promotion schrieb. Er selbst ist auch noch dabei, seinen Platz hier am TTCS zu finden, was ich mir an seiner Stelle gar nicht so einfach vorstelle, denn auch hier gibt es sehr feste Hierarchien.

Ein großer Unterschied zur Gemeinde ist für mich, dass mehr mit mir gesprochen wird. Gleich am ersten Tag wurden mir drei (!) Ansprechpartner*innen vorgestellt und wie ich sie am besten erreiche. Und bisher habe ich noch auf jede Frage eine Antwort erhalten. Was für eine Verbesserung! Ich bin froh, am College gelandet zu sein und gleichzeitig merke ich, wie ich jeden Moment darauf gefasst bin, dass doch noch Ärger um die Ecke kommt, weil ich doch etwas nicht verstanden habe, weil ich doch wieder irgendwelche Hierarchien verletzt habe. Ich hoffe, das legt sich noch.
Seit Mitte des Monats trudelten nach und nach die Studis ein und der Campus füllte sich mit Leben - die meisten der Studierenden und Lehrenden wohnen direkt auf dem Campus.
So langsam stellt sich auch ein College-Alltag ein: Morgens um 8 Uhr gibt es ein Morgengebet, eine etwa 20 Minütige Predigt mit einem Lied und etwas Liturgie drum herum. Außer am Mittwoch, da findet Nachmittags ein “großer” Gottesdienst statt. Einmal im Monat war ich dran mit Predigen, Ted übersetzt auf Taiwanisch für mich. Heute morgen hat das schonmal gut funktioniert :)

Ein schönes Format ist die “Holy Family”: Allen Lehrenden sind um die 12 Studierende zugeteilt. Die Treffen finden im Haus der Lehrpersonen statt, für das Programm im Sinne von Gesprächsimpulsen und Essen sorgen die Studis.
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Die Professorin für Kirchengeschichte, die zugleich die einzige Frau und die einzige Ausländerin unter den Lehrpersonen auf dem Campus ist, bot mir an, ihren Kurs “Introduction to Biblical English” zu unterrichten. Der Kurs ist freiwillig und unbenotet und, wie sie meinte, genau das Richtige für mich. Und in der Tat ist es ein sehr lieber Kurs mit vier Studis beinahe ohne Englisch-Kenntnisse, mittlerweile jedoch mit Übersetzungs-App ausgestattet und langsam schwindet die Angst vor’m Fehler machen, sodass wir mehr und mehr in die Kommunikation kommen. Mal sehen, wohin wir bis Weihnachten kommen werden.
Der erste Monat am College geht zu Ende und mit ihm auch die erste Etappe der zweiten Hälfte meines Auslandsvikariats. Und jetzt ist erst mal Urlaub. Darauf freue ich mich schon sehr!

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