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Quarantäne-Taxi und warmes Essen

  • Autorenbild: Talartante
    Talartante
  • 13. Apr. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Sorgsam befolge ich die Instruktionen: Maske auf. Tür auf. Samt Gepäck den Gang entlang. Mit dem Aufzug in den Keller. Ja, Tatsächlich, ich verlasse mein Quarantäne-Zimmer! Nach ein paar Unterschriften auf Dokumenten, die ich nicht lesen kann steige ich ins Quarantäne-Taxi. Die Fahrerin hat meine schweren Koffer bereits verstaut. Von meinem Platz rechts hinten sehe durch die Plastik-Folie vor allem ihren Schutzanzug. Ein Gespräch kommt nicht zu Stande, dennoch ist die Stimmung nett.


Eineinhalb Stunden geht die Fahrt Richtung Südwesten. Üppiges Grün sehe ich aus dem fahrenden Auto. Palmen, Farne, große Laubbäume, hier und da ein paar Häuser. Ein Fluss. Eine kleine Siedlung. Eine Figur im Fels. Vielleicht ein Buddha? Berge. Vor allem zur Linken. Taiwan besteht zu zwei Dritteln aus Gebirgen mit 200 Gipfeln, die über 3000m hoch sind. Beinah die gesamte Osthälfte der Insel ist von den fünf Gebirgsketten durchzogen. Auf der Karte sehe ich, dass unsere Strecke am Yushan vorbei führt, der mit 3952m höchste Gipfel Taiwans. Er markiert auch die Klimagrenze zwischen dem sub-tropischen Norden und dem tropischen Süden der Insel. Weit kann ich jedoch nicht sehen, dichter Smog hängt in der Luft. Die Vorfreude auf Entdeckungstouren in diesem noch fremden Land steigt.


Zunächst kommen wir aber am Quarantäne-Hotel an. Ich führe die erste Konversation auf Mandarin, die meinerseits aus einem Wort besteht: xìnyòngka - Kreditkarte.

Und was für eine Freude! Benni ist da! Blumen hat er dabei – zur Deko und zum essen. Unter der strengen Aufsicht des Hotelangestellten geht die kontaktlose Übergabe von statten und ich werde auf mein Zimmer gebracht. Das Grün vorm Fenster habe ich gegen eine viel befahrene Straße eingetauscht und gegen die Gewissheit, dass die Quarantäne tatsächlich Ende der Woche vorbei sein wird.



Henk und Paul schreiben. Paul war mittlerweile tatsächlich krank. Das macht ihn zu einem von 112 importierten Corona-Fällen, die es in den vergangenen beiden Wochen in Taiwan gab. Die Zahl der inländisch erkrankten liegt derzeit bei 551, eine Zahl, die mir vor dem Hintergrund der Zahlen in Deutschland nicht sehr dramatisch vorkommt. Hier sorgt sie für große Aufregung, seit Mai letzten Jahres war sie nicht mehr so hoch. Dank des strikten Krisenmanagements.

Pauls Symptome sind bereits abgeklungen, leider ist sein PCR immer noch positiv. Henk drückt ihm die Daumen für ein negatives Ergebnis und schickt ein Foto von seinem Hotel, in dem er gestern angekommen ist. Wir haben abgemacht, in Kontakt zu bleiben, bis auch Paul aus der staatlichen Quarantäne-Anstalt entlassen wird.


Auf meinem Zimmer bekomme ich Abendessen. Ganz ohne Durchsage. Das Essen sieht ähnlich aus wie die letzten Tage: Reis mit viel leckerem Gemüse und Tofu und dann noch ein, zwei Dinge, die ich weder vom Geschmack noch von der Konsistenz her zuordnen kann. Es ist das erste warme Essen, seit ich angekommen bin. Lecker.

 
 
 

1 Kommentar


Alex Ko
Alex Ko
29. Apr. 2022

Ping-an! Welcome to Taiwan! May God's peace be with you and people around you!

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