Sanfter Flug, holprige Landung
- Talartante

- 7. Apr. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr. 2022
Am Ende ging dann doch alles überraschend schnell. Taiwan lockerte die immer noch strengen Einreisebestimmungen trotz andauernder Pandemie. Nach zähen Wintermonaten des Wartens konnte die Ausreise innerhalb einer Woche Anfang April stattfinden.
Mit Sonnenuntergang setzte der Flieger auf taiwanesischem Boden auf.
Weiße Schutzanzüge, in denen irgendwo auch Leute steckten, nahmen uns in Empfang und lotsten uns in den Warteraum des Flughafens.

PCR-Test. Warten. Erste Nachrichten über die sichere Landung wurden verschickt. Ich war voll der Vorfreude: 10 Tage Quarantäne im dafür vorgesehenen Hotel, 7 Tage Self-Health-Management in der Wohnung und dann konnte das Auslandsvikariat endlich losgehen. Die in einander verschwommenen Tage des Wartens waren auf einmal zählbar geworden.
Tja. Oder auch nicht:
Mein PCR-Ergebnis war positiv. Das drei weiterer Passagiere ebenfalls.
Ich fiel aus allen Wolken – positiv und das obwohl (oder gerade weil?) ich wenige Wochen zuvor genesen und mein PCR in Berlin vor Abflug negativ gewesen war.
Kopf hängen lassen bringt nichts – auch wenn mir das in der Situation nicht leicht fiel. Zum Glück gab es unter den Positiven Henk, den holländischen Seemann und Paul aus Taiwan, der mit diesem Flug von seiner ersten Auslandsreise zurückgekehrt war. Paul übersetzte für uns, was bei der Sprachbarriere äußerst hilfreich war.
Ausgestattet mit einer Schachtel Selbsttests, einem Schutzvisier und Dokumenten, die ich nicht lesen konnte, brachten die Schutzanzüge uns zurück auf die Landebahn. Ein Krankenwagen erwartete uns. Wir stiegen ein. Rückspiegel, Lenkrad, Liege und Sitz – schlichtweg alles in diesem Wagen war mit Plastik umwickelt. Begleitet von Blaulicht und Polizei fuhren wir wenige hundert Meter weiter. Ich war unentschieden, ob ich mir sehr wichtig oder sehr giftig vorkommen sollte. Die Fahrt endete etwa 300 Meter weiter.
Schutzanzüge mit roten Nähten nahmen uns die Pässe ab und wickelten die eigentliche Einreise ab: An Ort und Stelle wurde Passfoto mit Gesicht verglichen – das erste mal seit über 12 Stunden, dass ich meine FFP2-Maske lüftete - der Pass wurde kurzerhand auf dem Asphalt gestempelt.

Etwa zwei Stunden dauerte die nächtliche Fahrt mit dem Reisebus und etwa 30 weiteren positiv Getesteten aus anderen Flügen Richtung Süd-Osten. Der große graue Gebäude-Komplex ragte in den Nachthimmel. Vielleicht ein Studierendenwohnheim?
Auch hier erwarteten uns Schutzanzüge. Sehr freundliche – wie alle bisher eigentlich, wenn auch nicht sehr auskunftsfähig. Paul brachte in Erfahrung, dass es am nächsten Tag einen weiteren PCR-Test geben sollte. Bei insgesamt zwei negativen PCRs in Folge, würden wir diese staatliche Quarantäne-Anstalt verlassen können und die Quarantäne regulär in den bereits gebuchten Hotels beenden können. Fingers crossed!





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